Juli 2006
Mein Bremsenumbau von 8V Bremse ohne ABS auf 16V Bremse mit ABS
Nach nun fast 10 Jahren mit der ollen AEE Bremse (die auch so am 45PS Polo verbaut wurde) ohne ABS, mit quitschenden Bremsseilen an der Trommelbremse, nur zufriedenstellender Bremswirkung und bei der letzten HU festsitzendem lastabhängigem Bremskraftregler an der HA, wurde es doch mal langsam Zeit auf was besseres umzubauen.
Was bietet sich da besser an als eine komplette 16V Bremse des gleichen Modelljahres (alte Zentralelektrik)
100%ig 1 zu 1 aus einem Schlachter mit Motorschaden zu übernehmen?
Nichts, denn ich wollte sowieso wenn dann alles so original wie möglich nachrüsten, daher unbedingt aus einem Polo mit alter ZE, denn der hat die ABS Leuchte extra im Amaturenbrett und nicht wie bei neuer ZE in Kombiinstrument.
Auf Rumfrickeln hatte ich hier keine Lust.
Daher bekam ich eine Bremsanlage eines 16V der nur 4 Wochen nach meinem vom Band in WOB gerollt ist.
Die Ironie hierbei ist, dass ich meinen Polo 2 Wochen zu früh bestellt habe in 1996,
denn hätte ich meinen damals 2 Wochen später bestellt, hätte ich ABS serienmäßig gehabt.
Nun ja, ich bekam nun aus einem 10/96er 16V bis auf die letzte Schraube alles was zur Bremsanlage dazu gehört:
- Vorderachsbremse (256mm)(mit gelochten „Zimmermann“ Scheiben mit ABE, werden nach Verschleiß gegen originale ausgetauscht) mit komplett montierten Radlagergehäusen inklusive Antriebswellen
- Hinterachsbremse (226mm) auf Hinterachse montiert
- Bremskraftverstärker (9“) mit noch ab Werk montiertem Hauptbremszylinder (23mm)
- ABS Einheit
- kompletter ABS-Kabelbaum
- alle Bremsleitungen in Originalform
Bei mir zu Hause im Keller dann erst mal alles fein säuberlich zerlegt und gereinigt, denn z.B. die Lackierung der hinteren Bremssättel ab Werk in Schwarz konnte man schon nicht mehr erkennen. Die Vorderachsbremse blieb komplett an den Radlagergehäusen montiert.
Da sich der Rost doch schon ganz gut verteilt hat, brachte ich den 22mm GTI Vorderachsstabilisator
und die GTI Hinterachse mit 18mm Stabilisator zum Sandstrahlen...
...und danach zum Kunststoffbeschichten in Mattschwarz.
Die Hohlräume der Hinterachse wurden mit Hohlraumkonservierung behandelt. Die fängt jetzt erst mal nicht so schnell an zu rosten.
Die hinteren Staubbleche der Bremse habe ich selber auf der Arbeit gesandstrahlt und mit zum Beschichten gegeben.
Vor dem Sandstrahlen und nach dem Beschichten wurden die alten Gummimetalllager der Hinterachse ausgepresst und hinterher auch wieder neue Lager eingepresst, laut VW Reparaturleitfaden um 45 Grad verdreht wie es für Fahrzeuge ab 7/97 üblich ist.Dann den Freundlichen an der Teiletheke genervt.
Alle 6 Bremsschläuche neu, alle Schrauben und Muttern der Hinterachse/Hinterachsbremse sowie alle Schrauben und Muttern für den Austausch der Vorderachsbremse inklusive Radlagergehäuse und Antriebswellen und alle Teile für den neuen/dickeren Stabi neu.
Im Keller dann die Hinterachse mit der gesäuberten Hinterachsbremse bestückt und dann alle Teile der Bremse ins Heck meines ausgeräumten Polos geworfen.
Montags morgens gegen 6 Uhr war ich dann beim Dennis, der zu Hause in der Werkstatt eine kleine Grube hat.
Erstmal Bremsflüssigkeit ablassen
Der kleine Bremskraftverstärker hat ausgedient und wurde des Platzes verwiesen... tschöööö
Lastabhängiger Bremskraftregler Adé...
Die originalen Bremsleitungen vom 16V
Alte Hinterachsbremse Adé... der Klüngelskerl kommt die Tage...
Die kunststoffbeschichtete Hinterachse mit komplett vormontierter 16V Bremse
Um die alten Bremsleitungen zu entfernen und die neuen 16V Bremsleitungen zu verlegen sowie um den Vorderachsstabi zu tauschen, mussten die komplette Auspuffanlage und ein paar Wärmeschutzbleche am Unterboden kurz ab.
Alle Bremsleitungen wurden im Vorfeld genau untersucht nach Korrosion unterm Lack durch Steinschlag oder anderen Mechanischen Beanspruchungen (z.B. durch Halteklipse) in Verbindung mit Wasser/Bremsflüssigkeit. Diese Stellen wurden gereinigt, von der Korrosion befreit, grundiert und lackiert. Speziell die kleinen Leitungen auf der Hinterachse hatten doch einiges an Korrosion unter den Halteklipsen.
Hinterachse erst vorne eingehangen...
Vorderachsstabi ausgetauscht
9“ Bremskraftverstärker samt 23mm Hauptbremszylinder verbaut...
Der alte „Scheiß“
Radlagergehäuse komplett entfernt bis zum Getriebe
SIFF AHOI!
Die Antriebswellengelenke wurden selbstverständlich neu gefettet und neu abgedichtet zum Getriebe hin.
Der Part vorne war eigentlich ein Klacks
Den ABS Kabelbaum habe ich bereits im Vorfeld im Polo verlegt.
Ist ja „nur“ Batterieplus über die beiden 30A-Sicherungen auf der ZE, Masse am Masseverteiler vorne am linken Längsträger,
Stecker zur ABS Einheit, die 4 Leitungen zu den 2 Radkästen und zur Hinterachse, eine Leitung an den Diagnoseverteiler sowie ein Stecker an die Zentralelektrik, der dann 100%ig wie ab Werk das ABS mit der Zentralelektrik verbindet.Bei alter ZE ist der komplette ABS Kabelbaum ab Werk einzeln verlegt, bei neuer ZE wäre dieser im Motorraum zusammen mit den anderen Kabeln zu einem Baum zusammengefasst.
Nach dem Befüllen mit neuer VW Bremsflüssigkeit und dem Entlüften fand dann abends gegen 22Uhr die Probefahrt statt,
die durchweg zufriedenstellend war.
Für mich ein riesiger Unterschied zur alten Bremse
Nach der Probefahrt nochmals entlüftet und die Handbremse eingestellt.Zeitlich hielt sich noch alles im Rahmen, alles zu Hause in Ruhe an die Hinterachse vormontiert, ABS Kabelbaum im Vorfeld verlegt und dann Montags beim Dennis von 6 Uhr morgens bis Abends 22Uhr alles am Polo getauscht.
Den Mittwoch darauf bei VW dann alle Teilelisten aus dem ETKA sowie die
PR-Nummernlisten meines Polos sowie die des Schlachters ausdrucken lassen für den TÜFF.
Den Freitag danach noch zum TÜFF der das dann alles nach §19.2 abgenommen hat.
Text:
M. ABS BREMSANLAGE, VO.: BREMSSCHEIBE D=256MM, HI.:D=226MM*
M. STABILISATOR VO.:D=22MM, ACHSKOERPER HI. MIT STABILISATOR**
Danach sofort zum Straßenverkehrsamt, wo ich dann wegen der Eintragung direkt noch die neuen Zulassungsbescheinigungen ausgehändigt bekommen habe.
Zu guter letzt noch das Fahrwerk vermessen und neu einstellen lassen --> fertig.
Ich hätte das alles ja auch wie manch anderer einfach so aus dem 16V unter meinen klatschen und auf die Eintragung verzichten können, schließlich würde das wohl eh keinem auffallen bei einer HU.
Aber ich dachte mir wenn dann richtig und für den Rest der Lebensdauer des Polos und dann auch noch 100%ig legal.
Dieses Beschreibung hier soll keine Anleitung für einen Bremsenumbau sein sondern nur zeigen wie mein eigener Umbau verlief und wie weit ich bei manchen Sachen gegangen bin.
Und danken möchte ich noch dem Dennis für die Zeit und die Nerven die er an mir und der Bremse verloren hat.
DANKESCHÖN!